![Die britische Premierministerin Theresa May (links) und die Vorsitzende der DUP, Arlene Foster, vor Downing Street 10. Bild: Tolga Akmen/dpa]()
London/Brüssel. Fast drei Wochen nach der Parlamentswahl steht die Minderheitsregierung in Großbritannien. Die Konservativen werden künftig von der umstrittenen nordirischen Democratic Unionist Party (DUP) unterstützt. Ein entsprechendes Abkommen unterzeichneten beide Parteien am Montag in London. Als Gegenleistung gibt es eine Milliarden-Finanzspritze für die Ex-Bürgerkriegsregion Nordirland. Eine formale Koalition werden die Parteien nicht bilden.Die britische Premierministerin Theresa May hatte bei der vorgezogenen Parlamentswahl am 8. Juni ihre Mehrheit knapp verloren. Die Konservativen blieben aber stärkste Kraft vor der sozialdemokratischen Labour-Partei. Die DUP stellt zehn Abgeordnete. Die DUP-Vorsitzende Arlene Foster sagte, sie sei "erleichtert". Nordirland werde davon sehr profitieren, denn der Landesteil brauche eine "starke Stimme" bei den Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit). Die Nordiren bekommen für den Deal eine Finanzspritze in Höhe von 1,5 Milliarden Pfund (rund 1,7 Milliarden Euro), wie Foster sagte. Davon war eine halbe Milliarde vor dem Abkommen zugesagt worden, doch kann das Geld jetzt flexibler eingesetzt werden. Davon soll unter anderem die Infrastruktur profitieren. Kritik an Finanzhilfen Der Chef der oppositionellen Labour-Partei, Jeremy Corbyn, kritisierte, die Minderheitsregierung sei "nicht im nationalen Interesse". Auch andere Teile Großbritanniens bräuchten mehr Hilfe. Die hohe Geldzahlung stieß bei anderen Parteien ebenfalls auf starke Kritik. Die DUP ist unter anderem umstritten, weil sie die Homo-Ehe ablehnt und gegen eine Lockerung des Abtreibungsgesetzes ist. Unter ihren Mitgliedern sollen Zweifler am Klimawandel und der Evolutionstheorie sein. May betonte hingegen, die Tories und die DUP "teilen viele Werte". Zwischen dem britischen Nordirland und der Republik Irland wird künftig die neue EU-Außengrenze verlaufen. Die Menschen beiderseits der Grenze fürchten...