![Die drei Angeklagten und ein Dolmetscher stehen zu Beginn eines Prozesses in Traunstein beim Eintreffen des Vorsitzenden Richters Erich Fuchs an ihren Plätzen. Bild: Peter Kneffel/dpa]()
Viele Flüchtlinge legen ihr Schicksal in die Hände krimineller Schleuser. Zwei mutmaßliche Mitglieder einer solchen Bande stehen in Traunstein vor Gericht: Eine der Bootsfahrten im Mittelmeer endete tödlich. Die Angeklagten stellen sich als Handlanger der Drahtzieher dar.Traunstein. Sind die Angeklagten kleine oder große Fische im kriminellen internationalen Schleusermilieu? Mit dieser Frage muss sich seit Dienstag das Landgericht Traunstein befassen. Vor dem Schwurgericht stehen drei junge Männer aus Syrien, denen mehrere Schleuserfahrten vom türkischen Izmir über das Mittelmeer nach Griechenland vorgeworfen werden. Bei einer der Passagen stieß ein überladenes Schlauchboot kurz vor der rettenden Insel Lesbos mit einem Frachter zusammen. 13 Flüchtlinge starben, zwei Kinder werden bis heute vermisst.Die Anklage wirft zwei Männern im Alter von 27 und 34 Jahren gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern mit Todesfolge vor. Der 24 Jahre alte dritte Angeklagte soll lediglich das Todesboot gesteuert haben. Die Anklage listet zwischen Juli und November 2015 sechs Fahrten mit zusammen rund 250 Menschen auf, überwiegend syrische Landsleute aus einem Flüchtlingslager in Aleppo. Nur Handlanger? Alle drei Angeklagten ließen von ihren Verteidigern zunächst Erklärungen in ihrem Namen verlesen. Darin stellen sie sich als Handlanger einer Bande dar, die pro Flüchtling bis zu umgerechnet 1000 Euro kassierte. Der 27 Jahre alte Hauptangeklagte erklärte, er habe lediglich als Vermittler zwischen Flüchtling und Schleusern agiert und dafür pro Person maximal 100 Euro erhalten. Die 13 ertrunkenen Migranten seien nicht von ihm vermittelt worden. Er sei bei keiner der Schleuserfahrten selbst dabei gewesen und habe auch nicht gewusst, wie viele Flüchtlinge im Boot saßen. Mit dem verdienten Geld habe er seine eigene Flucht finanzieren wollen.Der Vorsitzende Richter Erich Fuchs schenkte dieser Version aufgrund der...