Er zeigte auf dem Titelbild des SZ-Magazins den "Stinkefinger". Wenige Tage vor der Bundestagswahl 2013. Keine Frage, Peer Steinbrück provoziert gern. Jetzt pöbelt der damals krachend gescheiterte SPD-Kanzlerkandidat gegen Martin Schulz. Dem aktuellen Merkel-Herausforderer muss das nicht unbedingt schaden. Nach Steinbrücks Stänkereien erfährt Schulz deutliche Rückendeckung aus der eigenen Partei.Steinbrück lästert über den "Erich-Schulz-Honecker", weil dieser mit 100 Prozent zum Parteichef gekürt wurde. In der Tat ist Martin Schulz vom Heilsbringer zum SPD-Normalo geschrumpft. In Umfragen ist seine Partei auf 25 Prozent abgesackt - ziemlich genau jenem Wert, mit dem sich Steinbrück vor gut vier Jahren im Duell mit Merkel blamierte.Nun besagen die Umfragen vier Monate vor der Wahl zunächst einmal gar nichts. Zu wankelmütig sind die Wähler, zu zerfleddert die Parteienlandschaft. Hält der Lindner-Hype bei der FDP an? Kommen die Grünen wieder auf die Beine? Wie wirken sich die Personalquerelen bei der AfD aus?Wer Martin Schulz letzte Woche beim ARD-Talk mit Sandra Maischberger erlebt hat, konnte die Probleme des SPD-Chefs beinahe mit Händen greifen, seine Suche nach dem richtigen Kurs. Und hörte auch, mit welchen Themen er wirklich punkten könnte: Kampf gegen hohe Mieten, Pflegenotstand, Anstieg des Niedriglohnsektors. Und auch mit einem starken Europa als Bastion gegen Abschottungs-Macho Trump. Die Wähler wollen vor allem klare Kante.frank.werner@oberpfalzmedien.de
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