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"Kuckucksei" Auftragsforschung

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Die Industrie nimmt in der universitären Forschung immer mehr Einfluss. Die Wissenschaftsgemeinde warnt.	Bild: Oliver Berg/dpa Darmstadt. Die Technischen Universitäten warnen die Wirtschaft vor einer immer stärkeren Verquickung von Forschungsgeldern und inhaltlichen Vorgaben bei Hightech-Themen. "Unser Eindruck ist, dass sich die Grenzen verschoben haben", sagte der Präsident der TU Darmstadt, Hans Jürgen Prömel.Zunehmend komme es vor, dass die Industrie selbst etwa Promotionsstellen "ausschreibe" und so versuche, die Ausrichtung wichtiger Projekte direkt zu beeinflussen. Die Hochschulen müssten jedoch unbedingt das Initiativrecht behalten - sonst drohe rein interessengeleitete Auftragsforschung. Die Wissenschaftsgemeinde sehe solche "Kuckucksei-Promotionen" skeptisch. Bei diesen werde oft versucht, das Thema von außen - also von Industrieseite - ganz vorzugeben."Co-Sponsoring von Themen ist überhaupt kein Problem - wir versuchen auch immer, die Balance zu halten", erklärte der Professor, der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft der Technischen Universitäten (ARGE-TU) ist. Aus Sicht der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände müsse laut einem Sprecher die Hoheit, ein Promotionsthema zu akzeptieren, bei den Universitäten liegen. "Unternehmen sollten aber die Freiheit haben, Forschungsbedarf zu benennen und dafür zu werben."Für Prömel ist eine zu starke Mitsprache in der Forschung mehrfach heikel: Es gebe Versuche, die gewonnenen Erkenntnisse nur in den Unternehmen zu halten. "In der Wissenschaft herrscht Publizitätspflicht", sagte er, "solche Standards sollten wir nicht verhandeln".

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