![Die deutschen Bewerberstädte Frankfurt (Bild) und Bonn werden erst im November erfahren, ob sie nach dem Brexit eine der aus London abziehenden EU-Agenturen beherbergen dürfen. Archivbild: Boris Roessler/dpa]()
Brüssel. Im Auswahlverfahren für die künftigen Sitze der aus Großbritannien wegziehenden EU-Agenturen müssen sich Bonn und Frankfurt 21 Mitbewerbern stellen. Wie die EU am Dienstag mitteilte, haben sich neben Bonn 18 andere europäische Städte um den Sitz der Arzneimittelagentur EMA beworben. Frankfurt konkurriert mit sieben Städten um den Standort der Bankenaufsichtsbehörde EBA.Sowohl EMA als auch EBA sind derzeit in der britischen Hauptstadt London ansässig. Wegen des geplanten Brexits sollen sie aber so schnell wie möglich in eines der 27 verbleibenden EU-Länder umgesiedelt werden. Die Auswahlentscheidung soll im November per geheimer Abstimmung im EU-Ministerrat erfolgen.Wer den Zuschlag erhält, kann auf immense Zusatzeinnahmen hoffen. EMA und EBA richten jährlich Hunderte Konferenzen und Veranstaltungen mit Experten aus aller Welt aus. Zuletzt sorgten beide Agenturen in London für rund 39 000 zusätzliche Hotelübernachtungen pro Jahr. Hinzu kommt, dass mit den Agenturen auch die meisten hoch qualifizierten Mitarbeiter umziehen dürften. Die Arzneimittelagentur EMA beschäftigte zuletzt rund 900 Menschen, die Bankenaufsicht EBA knapp 200. In dem nun beginnenden Auswahlverfahren werden zunächst Experten der EU-Kommission alle Bewerber nach sechs Kriterien bewerten. Zu diesen gehören unter anderem die Arbeitsbedingungen, die Verkehrsanbindung oder die bisherige Zahl der EU-Agenturen. Dass sowohl Bonn als auch Frankfurt als Sieger aus dem Standortwettbewerb hervorgehen, ist ausgeschlossen. Eine der Verfahrensregeln besagt, dass jedes Land höchstens eine der Agenturen bekommen kann.