![Wer hat hier wen beleidigt? Der Streit zweier Hundebesitzer wurde ein Fall für die Justiz.]()
Die Entrüstung war groß. Auf allen Seiten. Genau da lag das Problem. Wer hatte nun wen beleidigt? Wem oblag bei dieser Nachbarschaftsfehde die Rolle des Unfriedensstifters? Vor der Amtsrichterin stand eineinhalb Stunden lang Aussage gegen Aussage.
Fest stand: Es ging um große, kleine und um sprichwörtlich dicke Hunde. Was Staatsanwalt Jan Prokoph verlas, stieß auf Missfallen beim 67 Jahre alten Angeklagten. 40 grobe Beleidigungen innerhalb eines Monats, dazu auch noch die Bedrohung mit einem Ast gegenüber einer Nachbarin: Ein "dicker Hund" für den Mann, der im nördlichen Landkreis sein Haus hat und nach Darlegung seines Anwalts Carl-Heinz Müller "nur seine Ruhe haben will." Also keine Verbalattacken quasi über den Zaun hinweg in Form von Worten wie "Schlampe"? Auch den Lebensgefährten der Dame nicht mit Schmährufen wie "Alkoholiker" belegt?Der Angeklagte sah sich unschuldig ins Zwielicht gerückt und ließ grollend erkennen, dass eigentlich er derjenige sei, der beim Vorbeigehen der Leute an seinem Grundstück dumm angeredet werde. Worauf sich der Verteidiger erneut zu Wort meldete und in Justitias Waagschale warf: "Mein Mandant wird belästigt. Dabei gibt es keinen Grund, warum er den Leuten nachstellen sollte." Hund gegen Hund Alles klar soweit? Keineswegs. Die Hintergründe wurden ausgeleuchtet. Man erfuhr, dass sich die zum Prozess führenden angeblichen Ausfälligkeiten des Mannes (Anwalt Müller: "Er kann kaum mehr hatschen.") vom 1. bis zum 31. August vergangenen Jahres abspielten. Zu hören war auch: Die Frau besitzt zwei größere Hunde, die zweimal täglich des Ausführens bedürfen. Auch der Angeklagte hat zwei Vierbeiner. Allerdings eher kleine. Fast schon Winzlinge. Sie sollen bisweilen mutig zur Attacke schreiten und beim Auftauchen ihrer Artgenossen "quer übers Grundstück schießen".Das wiederum missfällt den draußen vorüberkommenden belgischen Schäferhunden samt Frauchen. Und nicht nur dies: "Ich...