![André Haller. Bild: exb]()
Bamberg/Weiden. Wahlkampf beschränkt sich schon länger nicht mehr auf Politikerauftritte in Festzelten, Haustürbesuche von Kandidaten, Zeitungsanzeigen, Plakate, Werbeprospekte und TV-Diskussionen. Das Internet und vor allem "Social Media" spielen eine immer größere Rolle. Wir sprachen darüber mit dem Experten Dr. André Haller. Haller ist in Sulzbach-Rosenberg aufgewachsen und inzwischen wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Bamberg. Er hat zum Thema Wahlkampfkommunikation verschiedene Fachaufsätze veröffentlicht und ist als Experte in verschiedenen Medien zu Gast, unter anderem bei Al Jazeera, dem ORF und dem Deutschlandfunk. Wie sieht es allgemein mit der Nutzung sozialer Medien im deutschen Wahlkampf aus, verglichen zum Beispiel mit den USA? André Haller: Social Media werden in den USA noch stärker eingesetzt als in Deutschland. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass Angebote wie Facebook in den USA erfunden und dort auch schneller und umfangreicher von den Bürgern angenommen wurden. Zudem sind die Datenschutzregeln in den USA weniger restriktiv, das heißt, US-Parteien können Facebook-Daten von Personen für weitere Wahlkampfkanäle nutzen, beispielsweise im Haustürwahlkampf. Welche Social Media stehen im Bundestagswahlkampf 2017 im Vordergrund und welche Parteien nutzen sie wie? Spitzenreiter ist und bleibt Facebook mit der größten Userzahl. Doch auch neuere Plattformen wie Snapchat und Instagram - beide besonders beliebt bei jüngeren Nutzern - werden im Wahlkampf mehr und mehr genutzt. Facebook wird von allen Parteien bespielt: Hier kann man zwischen der regulären Nutzung als Präsentationsplattform und der Nutzung als Werbeplattform unterscheiden. Bei ersterer geht es um die Darstellung von Politikern auf ihren Seiten, bei zweiterer um bezahlte Anzeigen wie zum Beispiel Spots oder Infotafeln, die den Usern angezeigt werden. Im...