![Der Raum]()
"Was mit der Burg geschehen sollte, wusste der Neffe nicht. Schließlich fiel das alte Gemäuer an die Gemeinde zurück, von der es der Großvater einst für 3000 Reichsmark erstanden hatte."Moosbach/Köln. Gemeint ist Burgtreswitz, ein Ortsteil der Gemeinde Moosbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Der Ort liegt an der Pfreimd, über dem Tal erhebt sich das ehemalige Schloss. Mit dem obigen Zitat endet die Spurensuche des Münchner Künstlers Kurt Benning (1945-2017), der vor einigen Wochen verstorben ist und in seiner alten Heimat Pleystein begraben wurde. Über mehr als vierzig Jahre hat Benning die verfallende Burg im Pfreimdtal besucht und in Fotos, Filmen und beschreibenden Texten das eigentümliche Leben der Bewohner, eines aus Berlin hierhin verschlagenen, schüchternen Flugzeugenthusiasten und seiner Mutter, festgehalten. "Eines Tages kam ich an ein altes Schloss, das ich schon als Kind gesehen habe. Dort lebte ein Mann mit seiner alten Mutter."So beginnt sein Text "Burgtreswitzmensch", in dem Benning das Gesehene und Erlebte reflektiert. Das kontinuierliche Interesse an der Biografie des Einzelnen war Antrieb für Kurt Bennings künstlerisches Großprojekt, dem "Burgtreswitzmensch". Über viele Jahre hinweg hat er an der endgültigen Fassung seines "Opus Magnum" gearbeitet. Er nähert sich den Menschen über die "Hinterlassenschaften" - Dinge, persönliche Objekte, Dokumente, Zeichnungen, Schriften -, die als Relikte etwas über die Träume und Visionen ihrer ehemaligen Besitzer erzählen. Schlüssel zur Zeit Vergangenheit und Verfall sind für Benning die Schlüssel, die Welt und den einzelnen Menschen zu verstehen und einzudringen in die Tiefe der Zeit. Für eine Ausstellung hat Benning diese Relikte als seine künstlerische Hinterlassenschaft angeordnet - in der raumgreifenden Installation "Burgtreswitzmensch". Sie ist bis Montag, 10. Juli, im Kunstmuseum des Erzbistums Köln, dem "Kolumba" (Kolumbastraße 4), zu sehen.