Neu-Ulm. Als erste Stadt in Bayern seit der Gebietsreform vor 45 Jahren strebt Neu-Ulm einen Austritt aus seinem Landkreis an. Der Neu-Ulmer Stadtrat beschloss am Mittwochabend mit 37 zu 7 Stimmen, einen entsprechenden Antrag an das Innenministerium in München auszuarbeiten. Der Beschluss gilt als Richtungsentscheidung für eine Kreisfreiheit der rund 60 000 Einwohner großen Stadt. Voraussichtlich aber erst in drei Jahren könnte Neu-Ulm aus dem gleichnamigen Landkreis austreten. Oberbürgermeister Gerold Noerenberg (CSU) sagte, dass wohl Anfang 2018 der Stadtrat dann über den konkreten Antrag abstimmen werde. Ob die Stadt den Landkreis verlassen darf, müssen Staatsregierung und Landtag beschließen. Es wird allerdings erwartet, dass der Freistaat der schwäbischen Kommune die Selbstständigkeit ermöglicht.Neu-Ulm ist die erste und bislang auch einzige Stadt Bayerns, die die gesetzlichen Voraussetzung zum Austritt aus einem Kreis erfüllt. Nach der bayerischen Gemeindeordnung muss eine Stadt dafür mindestens 50 000 Einwohner haben. Seit Ende 2016 wird in Neu-Ulm über das Thema diskutiert. In Anlehnung an den britischen EU-Austritt "Brexit" und das Neu-Ulmer Kennzeichen "NU" ist in Schwaben vom "Nuxit" die Rede. Die Kommune wäre die 26. kreisfreie Stadt Bayerns. Landrat Thorsten Freudenberger (CSU) betonte im Vorfeld, dass seine Behörde dann aus Neu-Ulm wegziehen werde und der Kreis einen neuen Namen bräuchte.
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